Wie halten Sie es?

seit ich mich im Perlenbusiness bewege, begegnen mir immer wieder die Diskussionen um die Preisgestaltung bei den Schmuckstücken.

Es fällt mir auf, wie schwierig es für  viele ist,  mit Selbstvertrauen das zu verlangen, was dem Schmuckstück einigermassen gerecht wird.

 

Wobei, Hand auf's Herz, es ist wirklich nicht einfach eine ausgewogene Kalkulation zu machen. Die Perlen zu berechnen geht ja noch, das Material wurde ja schliesslich eingekauft und so haben wir eine Grundlage... Aber das alles Entscheidende ist; wie verrechne ich meine kreativen Arbeitsstunden?  Ich erlebe immer wieder, dass dieser Aufwand nicht in die Kalkulation einbezogen wird. Ich bin der Meinung, das geht nicht. Wir arbeiten stunden-, wochenlang an einem schönen Schmuckstück, also muss diese Arbeitszeit auch bewertet werden. Das ein Stundenlohn wie beim Handwerker oder beim Zahnarzt berechnet werden kann, ist illusorisch, aber ein Anteil muss einkalkuliert werden.

Ich höre jetzt die Argumente wie; das bezahlen die  Kunden nie, die meinen Handarbeit sei nichts wert. Klar gibt es solche Menschen, die unsere kreativen Hobbys nicht zu schätzen wissen. Aber wollen wir genau diesen Menschen unsere liebevoll gearbeiteten Schmuckstücke verkaufen?  Ich nicht.   Da verzichte ich lieber und warte, bis jemand kommt , der wirklich Freude am Design, an der Arbeit und beim Tragen hat. Dieser Kunde ist auch bereit, etwas mehr zu bezahlen. Denn, Kreativität und Handarbeit hat seinen Preis.   Der Anwalt, der Schreiner, der Computerspezialist diskutiert mit ihnen nicht über seinen Stundenlohn, wir akzeptieren da  die horrenden Honorarrechnungen, wenn auch zähneknirschend. Also, liegt es an uns, mit etwas Fingerspitzengefühl, einen angemessen Ansatz für unsere Kreativstunden zu verrechnen. Ich glaube, etwas mehr Selbstbewusstsein und Stolz auf unsere schönen Künste lohnt sich.  Was meinen Sie?

Passt das so?

Immer wieder und das passiert den geneigten Lesern sicher auch, stehe ich vor dem schwierigen Entscheid. Passt das auch? Ich meine die Material- und Farbwahl für ein neues Fädelprojekt. Ich lege dann alle möglichen Farben und Perlengrössen bereit, mache ein Riesenchaos um mich herum und weiss einfach nicht was ich aus der Flut der mit anblinkenden Perlen wählen soll.... Eigentlich möchte ich ja aus den ewigen Herbstfarben rauskommen. Endlich mal was in Blautönen fädeln, aber...... 

Und jetzt beginnt die Qual der Wahl. Wenn ich mich auf die Sapphirfarben stürze, wird es mir zu kalt,  nehme ich einen Ton Richtung violett, dann weiss ich, das ich nicht glücklich werde damit. Und ich beginne einzelne Farbkomponenten auszutauschen. Das Wechsel-spiel ist eröffnet.

Soll ich nicht in Richtung Erdtöne gehen, nein das wollte ich ja nicht, aber doch, ein kleines bisschen, nur eine Perlensorte macht doch nichts aus.....

Und anstelle des Türkisfarbenen Bicone ein leichter Grünton?  Passt. Granat wäre auch noch schön, halt!  Ich wollte doch in neue Farbtöne gehen... und ein dezentes Kupfer matt?  So geht das eine geschlagene Stunde.

Endlich habe ich meine Farben beisammen, was soll's.  Beim nächsten Fädelprojekt gibt es dann ganz sicher neue Farbtöne, oder?